Interviews Weiterbildung interreligiöse Dialogbegleitung

Interviews Weiterbildung interreligiöse Dialogbegleitung

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Thomas Steinforth

Ich möchte Dich bitten, dich kurz vorzustellen?

Thomas Steinforth, heiße ich, bin gelernter Philosoph, eigentlich von der Profession her, und ich arbeite in der Domberg Academia, dass ist die Akademie der Erzdiözese München und Freising als Bildungsreferent für theologische Erwachsenenbildung und ein Aufgabengebiet hin zu Fragen des interreligiösen Dialogs. Und über diese Aufgabe bin ich dann dazugekommen, auch im Kursleitungs- oder Begleitungsteam der Dialogbegleiter - Ausbildung mitzuwirken.

Magst du noch ein bisschen was zu dir persönlich sagen, weil ich das alle gefragt habe?

Ich bin Jahrgang 68. Ich bin verheiratet, hab eine kleine Tochter. Ich habe, wie gesagt, also nach einer journalistischen Ausbildung Philosophie studiert. Bei den Jesuiten in München, habe viele, viele Jahre für den Caritasverband gearbeitet und habe dann auch an der Hochschule für Philosophie gearbeitet, als wissenschaftlicher Mitarbeiter und in einer anderen Akademie dem Heinrich Pesch Haus und jetzt Zeit 21 für die Domberg-Akademie.

Und regional, wo es, wo sind deine Wurzeln?

Also ich bin in Münster geboren und aufgewachsen, also in einer sehr zumindest historisch eine sehr katholisch geprägte Stadt. Und ich war dann zwei Jahre in Hildesheim, dann journalistischer, also meine Ausbildung zu machen. Zwei Jahre Hildesheim. Das sind Extreme, also jetzt aus katholischer Sicht eine extreme Diaspora-Situation. Es war auch eine sehr interessante Erfahrung, also, Katholiken und Katholikinnen in einer absoluten Minderheitenposition zu erleben. Es war mir neu. Das kannte ich so aus Münster nicht, wo ich ja auch katholisch durchsozialisiert worden bin.

Was spielt der Glaube persönlich bei dir für eine Rolle also ist das, was, was man so mitbekommen hat? Oder es ist auch etwas, wo du sagst, du bist praktizierender Katholik?

Ja, gut. Jetzt kann man sich lange darüber unterhalten, welche Elemente erfüllt sein müssen, dass man sich so bezeichnen kann. Das ist alles nicht, vielleicht nicht mehr so ganz einfach. Aber ich bin mit einer gewissen Selbstverständlichkeit noch katholisch erzogen worden. Habe diese, also, was man dann so macht, alles mitgemacht. Zwölf Jahre Messdiener, Jugendarbeit, ich war auf einer auch noch sehr katholisch, nicht mehr kirchlichen, aber sehr katholisch geprägten Schule. Ich habe meinen Zivildienst in einem katholischen Altenheim gemacht, bei Ordensschwestern, ich habe diese journalistische Ausbildung bei einer katholischen Journalistenschule gemacht und in einem katholischen Verlag. Ich habe bei den Jesuiten studiert. Also eigentlich war ich immer, und für den Caritasverband gearbeitet. Also eigentlich war ich immer in gewisser Weise unter dem Dach unter dem Dach der Kirche.

Naja, aber das ist das Tätigkeitsprofil. Aber das hat schon auch einen Grund, warum du da bist ?

Ja, ja, ja, ja, also auch bei allen, es ist irgendwie von Kindesbeinen an im gewissen Sinne einen ein, ein Zuhause, was natürlich nicht ausschließt, dass ich auch viele viele kritische Fragen habe oder manches also, was die Institution angeht, was auch so Fragen, die man aus der aktuellen Reformdebatte auch kennen, aber auch schon auch inhaltlich, dass mir auch in vielen Jahren manches nicht mehr so selbstverständlich ist, wie das vielleicht mal mir vermittelt worden ist. Aber da geht es ja vielen, vielen so, die vieles in Frage stellen und in vielen Punkten sich nicht mehr so sicher sind, wie weit sie wirklich noch so zum Kern dazugehören oder so. Und so. Wo genau. Aber das, da bin ich ja kein Einzelfall.

Aber der Glaube ist dir schon weiter wichtig im Leben ?

Das würde ich schon sagen, der Glaube ist schon weiter wichtig.

Doch das kann man so sagen ja, ja, ja, und ich bin ja und also die berufliche Tätigkeit. Ist ja nichts, was, es ist natürlich jetzt nicht das Privatleben? Aber es ist jetzt ja auch nichts, was jetzt einfach mehr äußerlich wäre oder so. Und wenn ich schon vom Titel her Referent für theologische Erwachsenenbildung bin und da dann mit Menschen in Bildungsveranstaltungen und so weiter ins Gespräch darüber komme oder so, dann wäre es ja auch eigenartig, wenn das für mich nur ein irgendwie theoretisches Fachwerk oder so gar nichts mit mir selber zu tun hätte.

Also Aufgabe bei Dir ist die Erwachsenenbildung und der Interreligiöse Dialog?

Und also es gibt auch eine andere Aufgabengebiete, die ich da habe, aber eben auch der interreligiöse Dialog. Und ich habe hier Anfang 2021, Anfang 22 habe ich angefangen. Das heißt, ich bin auch in den also, ich habe diesen Kurs, diese Ausbildung übernommen und bin auch eingestiegen in einen bereits laufenden, in einem bereits laufenden Kurs. Also ich war nicht an der ursprünglichen, an der Konzeption und Ausarbeitung oder so beteiligt. Jetzt eine Weile schon dabei. Ja, das richtig.

Was ist so als Teil des Leitungsteams deine Aufgabe ?

Eine Aufteilung ist, dass der Roger Schmidt für Josefstal hat, natürlich die Hauptlast, was die ganze Organisation und Abwicklung angeht. Das ist ja auch was bei beim Josefstal beim Studienwerk angesiedelt. Da gibt es einfach großen Unterschied zwischen ihm und den anderen Mitgliedern in der in der Kursleitung. Ansonsten würde ich sage, haben wir eigentlich ähnliche Aufgaben, dass wir eben gemeinsam immer die Modul vorbereiten. Es gibt ja einen Grundkonzept. Aber dass wir jedes Mal dann noch mal schauen wie wir, machen wir jetzt ganz konkret das kommende Modul im Zeitplan ab wann, welcher inhaltliche Impuls? In der Durchführung haben wir halt so Organisations- und Moderationsaufgaben oder teilweise auch, also wir arbeiten ja viel mit externen Referenten, Referentinnen, zum Teil übernehmen wir dann vielleicht auch selber inhaltliche Impulse und sind ja auch beteiligt bei der Begleitung der wichtigen Praxisprojekte, die ein ganz wichtiger Teil der Ausbildung sind, da wirklich also im praktischen Vollzug auch was Erfahrungen zu machen und zu lernen und das zu begleiten, finde ich mitzubekommen, ist von den Projekten, ist für mich selber auch wieder eine sehr bereichernde Erfahrung. Also, was ist alles so gibt an Ideen und an Aktivitäten, die man da entfalten kann.

Darf ich fragen, für wen die Praxisbegleitung machst ?

Also ich habe jetzt ein Projekt, der Stefan, der, der in Wien, wir er versucht so das Thema Essen, Speisen, Trinken. Also das Thema Essen, die fürs menschliche Leben, aber auch für die Religion ebenso wichtigen „Gruppenvollzug“ in einem Projekt, also was es schon gibt, aber das fortzuführen. Und genau da bin ich in der Begleitung mit dabei. Aber ich finde es auch sehr interessant. Man bekommt dann ja auch von den anderen Projekten, was mit, welche Fragen der auftauchen, welche Probleme auch auftauchen, aber auch aber auch, was alles auch gelingen kann, ja, was also sich ereignen kann.

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00:09:06: Was denkst du, warum eine Ausbildung? Warum ist überhaupt der interreligiöse Dialog wichtig?

00:09:06: Ja, also, ich würde sagen also eben die Ausbildung zu interreligiösen Dialog- Begleitung ist eben wichtig, weil der interreligiöse Dialog wichtig ist. Der ist wichtig, weil wir nun mal also faktisch leben wir in einer Gesellschaft, die auch in diesem Punkt, Religion glaube, Spiritualität sehr divers ist. Sehr vielfältig ist . Mit der Vielfalt müssen wir also irgendwie konstruktiv und produktiv umgehen. Also die kann. Sie kann ja auch zu Quelle werden von Spannungen, Konflikten oder kann sich auch in vielleicht auch anders begründete Konflikte mit reinmischen. Und es kann auch destruktiv werden. Es kann auch, kann eskalieren. Und so weiter. Also auch, um diese möglichen Risiken zu minimieren. Dafür ist der interreligiöse Dialog wichtig. Er ist aber, glaube ich, vor allem auch dafür wichtig, jetzt positiv, mal gesprochen auch dieses große Potenzial, was in der Vielfalt auch religiös spirituellen Vielfalt steckt. Dieses Potenzial zu aktivieren und zu nutzen, weil ich glaube, dass diese Vielfalt, die kann sehr anstrengend sein, weil sie Anfragen mit sich bringt, Herausforderungen mit sich bringt und so weiter. Die können sehr anstrengend sein. Aber sie kann, je nachdem, wie man mit ihr umgeht, auch sehr bereichernd sein für die Einzelnen ganz persönlich und dann auch für die Art und Weise, wie sie zusammenleben. Und das geschieht aber nicht einfach automatisch. Das ergibt sich nicht einfach automatisch daraus, dass unterschiedliche, auch religiös unterschiedliche Menschen zusammenleben. Sondern das braucht manchmal eben auch ausdrückliche Bemühungen, dann auch, in den Dialog zu kommen.

00:09:06: Und der interreligiöse Dialog wiederum, der läuft in oft halt nicht einfach so von sich aus automatisch. Und der gelingt auch nicht immer einfach automatisch, sondern, der muss oft erst mal angestoßen werden, initiiert werden. Und der muss auch, damit es wirklich zu einer Art von Verstehen auch kommt, auch gut gerahmt werden. Und er muss gut begleitet werden. Und dafür braucht es eben kundige und kompetente Menschen. Und da soll die Ausbildung im kleinen Beitrag dazu leisten,

00:09:06: Vielleicht zu dem Bereich also. Weil das ist, wird manchmal, wieso soll es bereichern? Und es ist anstrengend oder so. Aber ich glaube tatsächlich, dass die, die Konfrontation und die die Auseinandersetzung mit etwas anderem oder auch anderen Menschen oder auch Dinge, die mir zunächst mal nur anders erscheinen. Vielleicht, dass die, so anstrengend, dass vielleicht manchmal ist, so der irritierend, dass auch sein kann, verunsichern, das sein kann und so weiter. Aber dass es, äh, trotzdem oder gerade dadurch vielleicht auch für mich selber an anregend bereichern sein kann und auch mir helfen kann, mein eigenes neu zu entdecken.

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00:12:46: Weil ich dann in anderen Art und Weise herausgefordert bin, mich zu fragen, wie halte ich es denn selber damit? Oder was bedeutet es denn selber für mich? Und dann komme ich vielleicht auch drauf, dass manches, was sich irgendwie auch bei mir selber meine, verstanden zu haben oder für selbstverständlich nehme, gar nicht so selbstverständlich ist.

00:12:46: Also vielleicht mal ein Beispiel, also jetzt im Dialog mit dem Islam? Kann es sein, dass man über die Frage, wer ist Jesus ins Gespräch kommt. Und da sagen die Muslime ach ja, das spielt für uns eine wichtige Rolle. Als wichtiger Prophet es gibt die Redewendung von Jesus als dem Zeichen Gottes also schon sehr, also tatsächlich hoher Stellenwert. Hohe Bedeutung aber wir, die Muslime, lehnen es ab, vom Jesus als dem Sohn Gottes zu sprechen. Was für Christinnen und Christen natürlich ein ganz zentraler Titel ist, zu sagen Sohn Gottes. Das kann also diese Konfrontation damit, dass Muslime sagen, dass das lehnen wir ab, dass das können und wollen wir nicht so sagen, kann dann einen christlichen Menschen vielleicht manchmal erst dazu bringen, sich zu fragen, was meine ich denn selber eigentlich mit dieser Redewendung Sohn Gottes? Was soll denn das eigentlich heißen? Der ist ja offensichtlich nicht irgendwie einen biologischen Sinn, Sohn Gottes aber wenn es metaphorisch ist, es metaphorisch. Was heißt denn das, oder wir sagen doch auch wir alle sind Kinder Gottes, ist er Jesus, dann in einer anderen Art und Weise, Kind oder so. Und da tauchen dann auf einmal Fragen auf, zu einem sehr zentralen Glaubensinhalte. Das ist ja jetzt kein nebensächliches Ding, sondern wirklich was sehr zentral ist, zentraler Punkt im Glaubensbekenntnis und tauchen dann durch die Konfrontation mit Leuten mit Menschen, die das anders sehen, komme ich vielleicht manchmal erst ins Fragen und ins Nachdenken darüber, was glaube ich denn da eigentlich? Oder was, was meine ich denn mit dem, was ich so scheinbar selbstverständlich sage, wenn ich sage Jesus Christus ist der Sohn Gottes so also als ein Beispiel, wie die Begegnung mit einer anderen Religion, mir helfen kann, also mich mit meinem Eigenen, überhaupt mal oder in einer neuen Weise auseinanderzusetzen.

00:12:46: Und das ist glaube ich kann, glaube ich, sehr bereichernd sein. Wie natürlich auch die Auseinandersetzung auch mit gar nicht gläubigen Menschen, auch natürlich für mich Fragen aufwerfen kann ja, allso wie ist es denn überhaupt mit dem lieben Gott und so, ja? Und dem Idealfall ist es natürlich auch umgekehrt. Und dann kann natürlich dann auch zuweilen, also ganz und gar atheistische Menschen das auch eine Herausforderung zu sein, sich zu fragen warum macht denn der andere Mensch das? Was weiß ich? Warum betet er fünfmal am Tag, als Muslim? Oder warum rennt der jeden Sonntag in die Kirche? Also was, was haben die denn da? Was erleben die? Da weiß ich vielleicht sogar nicht erlebe? Oder so, ja das also, wie auch immer, welche Antwort er dann bekommt. Aber es ist führt zu Fragen, auch an sich selber. Und das gehört zum echten Dialog dazu, dass man auch durch den Dialog mit anderen auch mit den Fragen, die ich durch andere gestellt bekomme, auch wieder dazu komme, mir selber Fragen zu stellen oder mit mir selber ins Gespräch oder in seinen inneren Dialog oder in die Auseinandersetzung zu kommen. Und dazu brauche ich die mehr oder weniger anderen.

00:12:46: Was ist deine Erfahrung, wie willkommen sind denn solche Anfragen auch ?

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00:17:30: Also ich glaube ehrlich, dass ich glaube nicht, dass man das pauschal sagen kann, sodass man, vielleicht gibt es gewisse Tendenzen. Aber dass jetzt die eine Religion offener, breiter dafür ist, für so einen Dialog oder sich auch Fragen stellen zu lassen, oder so, als die andere, das sehe ich jetzt nicht. Das ist ja auch im Christentum sehr, sehr unterschiedlich. Es gibt ja auch einen also nach wie vor als auch viele Menschen, die sagen, Warum soll ich mich also? Warum soll ich mich damit auseinandersetzen, dass eher als Störung erleben und das hängt, glaube ich, weniger an der Frage welchem also welchem glauben ich Anhänge, sondern das hat, glaube ich, viel mit, mit also persönlichen, individuellen Neigungen zu tun, auch mit Ängsten zu tun, auch mit guten oder schlechten Erfahrungen, die ich gemacht habe. Oder so. Ja, also ich, Menschen müssen ja manchmal erst auf den auf den Geschmack kommen. Dass bestimmte Erfahrungen für sie, was, was Gutes sind, nicht nur anstrengend sind, sondern auch was bringen können. Das ist vielleicht auch eine wichtige Aufgabe, Aufgabe für Dialogbegleiterinnen, Menschen so ein bisschen anzustupsen und zu sagen nö, das könnte auch für dich und für uns alle was Bereicherndes haben. Wenn wir manchmal auf so etwas stoßen, was wir als Abwehrhaltung interpretieren, da muss man, glaube ich auch, also vorsichtig seien in der Interpretation, als nicht zu schnell sagen, zum Beispiel jetzt Muslime oder Menschen jüdischen Glaubens. Die wollen halt nicht. Oder so. Ja, die, die wollen, die wollen ja unter sich bleiben, die wollen sich gar nicht, die wollen gar nicht in Dialog treten oder so, vielleicht haben die ja, vielleicht ist das nicht einfach eine bloße Abwehr, sondern vielleicht steckt dahinter ja auch kam eine durch Erfahrung begründete Angst davor. Weil sie einfach was im Kontakt mit anders gläubigen Menschen schlechte diskriminierende Erfahrungen gemacht haben oder die Erfahrung gemacht haben, immer so gefragt zu werden, dass sie von vornherein irgendwie unter Verdacht stehen, dass sie sich von vornherein unter Druck fühlen, sich irgendwie rechtfertigen zu müssen. Oder so und also solche Erfahrungen können, glaube ich, auch dahinter stehen. Also, wenn zum Beispiel eine christliche Initiative auf eine Moscheegemeinde zukommt und sagt, hey, wir hätten da Superprojekt, lass uns das auch gemeinsam machen und dann reagieren die vielleicht reserviert, dann kann das alle möglichen Gründe haben. Es kann sein, dass die wirklich, also vielleicht völlig ideologisch verbohrt sind und nichts zu tun haben wollen, mit anderen. Das kann natürlich sein. Aber es kann eben auch sein, dass sie vorsichtig sind, weiß sie vielleicht ungute Erfahrungen gemacht haben. Oder es kann auch daran liegen, dass sie diese praktischen Dinge, die du angesprochen hast, dass sie also einfach nicht wissen, wie das von den Ressourcen her gehen soll. Ja, also, wer soll es denn machen? Also auch so etwas kann dabei sein.

00:17:30: Oder wenn wir, wenn, wenn es um den christlich-jüdischen Dialog geht, also man also das jüdische Menschen mitunter erstmal vielleicht einen reservierten Eindruck machen. Das hat natürlich auch was damit zu tun, dass das Judentum auch in diesem Lande, in einer langen, langen, langen Geschichte, eine sehr unheilvollen leidvollen Geschichte, die Christen oder die Kirchen nicht als Dialogpartner erlebt haben. Also in einem, in einer krass anderen Art und Weise. Und das, dass das in den mitunter in den Hinterköpfen da ist und dann manchmal vielleicht dazu führt, dass man nicht immer sagt, Hurra, jetzt kommen die, und jetzt können wir mit denen… Also dass eher so eine Skepsis da ist, mit welchen Vorstellungen kommen die denn wohl wieder zu uns, wie wir als Juden so sind oder so, das finde ich menschlich auch sehr nachvollziehbar. Das ist vielleicht generell im interreligiösen Dialog, ist jetzt also, wenn der christlich-jüdischer Dialog im deutschen Kontext ist. Natürlich, es ist das. Also, ist das ein Thema, mit dem man dann auch besonders sensibel umgegangen werden muss.

00:17:30: Also wenn zum Beispiel, also manches es ist nicht alles so. Aber wenn manche Juden zum Beispiel sagen, sie betreten die Kirche nicht, glaube ich, würde ich das nicht per se oder schlechthin von vornherein irgendwie, als negative Ablehnung oder so interpretieren. Sondern es gibt eben jüdische Menschen, die sehr genau im Kopf haben, was im Zeichen dieses Kreuzes, mit dem sie dann in der Kirche konfrontiert werden, was auch im Namen dieses Kreuzes ihnen für Unheil angerichtet worden ist. Und das, damit muss man dann darüber kann man dann vielleicht ins Gespräch kommen oder so. Aber das sind auch alles Dinge, also mit denen man, glaube ich, rechnen muss.

00:17:30: Gibt es so eine Art Geheimrezept, wie interreligiöser Dialog gut gelingen kann ?

00:17:30: Was es glaube ich, nicht gibt, ist ein Patentrezept. weil, ich glaube, bei jedem konkreten interreligiösen Dialogborhaben, die finden ja immer in einer ganz konkreten Situation in einem ganz bestimmten Kontext statt mit ganz konkreten Menschen, die jetzt in dieser in dieser Situation, in diesem Kontext ganz konkrete, vielleicht für sie selber auch nicht immer klare Ziele verbinden mit dem Dialog, Wünsche, Erwartungen, vielleicht auch Befürchtungen, Ängste, vielleicht innere Blockaden und so weiter. Ja, das ist, glaube ich, wirklich In jeder Dialogsituation gibt es, abhängig von Situationen und den beteiligten Menschen, ganz individuelle, unterschiedliche Dinge, die man berücksichtigen muss, so dass es manchmal sehr kontraproduktiv wäre, irgendwie ein Muster nach einem Patentrezept, ein Muster von Dialog anzulegen. Und dann wundert man sich, dass die Leute irgendwie, dass es also negativ wird, die Leute, davon laufen oder verstummen. Oder so. Also Patentrezept, glaube ich, in dem Sinne nicht.

00:17:30: Von daher sind auch so Methoden, die man lernen kann, glaube ich immer sehr, situationsgerecht anzuwenden. Was glaube ich, was man schon sagen kann, was glaube ich notwendig ist, hilfreich ist, aber auch sogar notwendig ist, ist, glaube ich, eine gewisse Grundhaltung. Und die Grundhaltung müsste dann natürlich von den Dialog-BegleiterInnen, in besonderer Weise irgendwie verinnerlicht sein und vorgelebt werden, ist aber auch in einem Mindestmaß auch von allen Dialog-Beteiligten dann einfach zu erwarten, wenn es einen Dialog sein soll, also eine Grundhaltung, könnte man schon beschreiben, ohne die es seh schwierig wird, in einen fruchtbaren Dialog zu kommen. Also ich würde es beschreiben, als eine Haltung der, was ich sehr, sehr treffend finde, als Formulierung, so eine Haltung der fragenden Offenheit. Die ist notwendig, glaube ich generell. Also für jede Art des Dialogs ganz generell dafür, wenn Menschen sich einander verstehen wollen, dann ist so eine Haltung der fragenden Offenheit notwendig. Das heißt, dass ich vor allem, das ist oft mühsam, nicht immer schon meine, bevor ich, bevor das überhaupt beginnt, der Dialog, dass sich da nicht immer schon meine zu wissen, wie es ist zu wissen, wie der andere denkt oder glaubt. In dem Sinne wie er tickt, warum er bestimmte Dinge so macht und sagt und so, dass sich das irgendwie schon von meinem Vorwissen her, von meinem Bescheidwissen her, meine zu wissen und da kann, glaube ich, so vermeintliches Wissen oft eher dem Verstehen im Wege sein. Und dass ich, dass ich das mal versuchen muss, glaube ich, im gewissen Sinne versuche, auszuklammern und offen dafür zu sein, was sich wirklich dann bei einem anderen Menschen her zeigt, also wirklich auch offen hinzuhören. Also es ist natürlich ein Grundvollzug im Dialog, dass ich wirklich höre und nicht nur die Stichwort raushöre, die mich in dem, was ich immer schon meine, bestätigen, sondern dass ich wirklich höre mit der Bereitschaft, auch mich überraschen zu lassen. Vielleicht. Und deswegen, so diese Frage, eine Offenheit, das ist, glaube ich, eine Grundhaltung, die generell für das einander verstehen, sehr wichtig ist und aber auch insbesondere auch im Bereich des interreligiösen Dialogs aam sehr wichtig ist. Und diese Haltung der Fragenden Offenheit schließt überhaupt nicht aus, dass ich dann im Verlauf des Dialogs auch meine eigene Position, also nicht nur behalte, sondern, auch vertrete und artikuliere. Also ich kann dann auch, es gehört dann schon auch zum Dialog, auch zum Beispiel auch zu artikulieren eben einmal, was ich nicht verstehe, auch was mir, warum auch immer nicht gefällt, was ich kritikwürdig finde, oder so. Aber ob diese Kritik dann irgendwie fruchtbar gemacht werden kann, im Gespräch oder nicht, oder nur zum abblocken führt, das hängt, glaube ich, in erster Linie daran. Es ist für den anderen, glaube ich, sehr, sehr gut spürbar, aus welcher Haltung sie heraus erfolgt. Und wenn sie es aus seiner Haltung so einer fragenden Offenheit heraus erfolgt, dann können, glaube ich, alle Beteiligten auch mit dieser Kritik oder auch mit der Entgegnung darauf oder so etwas anfangen ja, dann kann sie fruchtbar werden.

00:17:30: Und was ich auch im interreligiösen Dialog sehr, also generell, auch wenn es kein Patentrezept generell sehr wichtig finde, dass man immer beides macht und zwar vielleicht von der Reihenfolge vielleicht in gewisser Weise zunächst mal schaut was ist uns eigentlich gemeinsam? Wir wissen, dass sie irgendwie unterschiedlich sind, weil wir zum Beispiel unterschiedlichen Religionen angehören.

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00:28:58: Das kann auch manchmal schon Aha-Erlebnisse sein, dass man so,aha, ja, das denkt der andere auch so oder vor allem, was ist uns gemeinsam wichtig? Was ist uns für uns gemeinsam wertvoll? Oder was liegt uns in all unserer Unterschiedlichkeit gemeinsam am Herzen? Und das ist dann vor allem wichtig, glaube ich, weil es da eine Basis sein kann, auch fürs, dann kann der Dialog, also miteinander reden, auch zur gemeinsamen Praxis werden, dass man also Bündnisses schließt, sich gemeinsam auch für was einsetzt, also ganz konkret, vielleicht auch vor Ort. Oder was, dass man sich für Gerechtigkeit, für Frieden, für Bewahrung der Schöpfung, für die Menschenwürde oder so sich gemeinsam einsetzt.. Weil es uns halt, auch, wenn wir es vielleicht unterschiedlich begründen oder so. Es ist mir als Christ. Es ist dir, als Muslima, dir als Jude. Es liegt uns allen doch am Herzen. Also lasst uns doch uns zusammentun. Also, dass man im Dialog nicht sofort auf die streitbaren, also auch so auch diese konfliktträchtigen Unterschiede losstürzt, sondern dass man schaut. Also irgendwas ist uns gemeinsam. Und dann kann man. Und muss man natürlich auch, die Unterschiede, auch die Differenzen, auch vielleicht schmerzhafte Differenzen, natürlich in den Blick nehmen und auch ernst, also wahrnehmen und ernst nehmen und auch nicht versuchen sie, man kann immer gucken, sind wir eigentlich wirklich so unterschiedlicher Meinung, ist es vielleicht doch eine andere Begrifflichkeit oder so? Vielleicht stößt man dann darauf, dass es gar nicht so unterschiedlich ist. Aber man wird immer wieder auch auf Punkte kommen, wo man sagt, nein, das sehen wir wirklich anders, vielleicht auch fundamental anders und das dann auch stehenzulassen, anzuerkennen. Das ist dann auch wiederum sehr wichtig, um damit friedlich umgehen zu können.

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00:30:53: Auch im interreligiösen Dialog ist es nicht so zielführend, es zwar wichtig, wie gesagt, dass man auch das >Gemeinsame erkundet und daraus was macht,das fruchtbar macht, aber dass man auch deswegen darf man aber nicht sagen, da ja irgendwie glauben ja doch alle dasselbe. Und irgendwie wollen wir alle dasselbe. Und irgendwie ist es ja doch alles das Gleiche oder so. Das ist ja sich selber und auch den anderen gegenüber, ja auch so ein bisschen respektlos, weil man auch dann die Eigenheit, auch, der Beteiligten, nicht anerkennt. Und es gibt schon Dinge, die halt zwischen den Religionen halt anders gesehen werden.

00:30:53: Hast du einen Blick darauf, wo stehen wir in Deutschland in Vergleich mit anderen Ländern, wie verbreitet sind auch solche Programme, wie zum Beispiel interreligiöser Dialogbegleiter lernen zu können ?

00:30:53: Ehrlich gesagt weiß ich das leider nicht. Ich könnte jetzt keinen Vergleich anstellen, wie ist das jetzt in anderen europäischen Ländern oder auch außerhalb der europäischen Länder? Gibt es da auch solche Ausbildungen oder auch solche Aktivitäten, zu denen, die Ausbildungen befähigen sollen oder so?

00:30:53: Das kann ich leider nicht sagen. Also es, was schon so ist. Also ich bin, das hätte ich am Anfang auch noch sagen können, bei dieser persönliche Frage, ich bin Mitglied der GCL eine geistliche Gemeinschaft, die so ignatianische Spiritualität pflegt, also so angelehnt an die jesuitische Exerzitien Spiritualität, die ist weltweit, wenn man dann so ein bisschen sich so rum hört, auch in diesem internationalen Kontext, kriegt man schon mit, dass dieses Thema, wie gehen wir mit anderen Religionen um? Dass das in gewisser Weise überall Thema ist. Weil die Ausgangssituation. Die kann natürlich krass unterschiedlich sein. Also in Deutschland leben wir irgendwie halbwegs friedlich zusammen. Es gibt schon so etwas wie Diskriminierung und so weiter. Aber wir leben irgendwie, also wie wir bekriegen uns nicht, weil wir unterschiedlichen Glaubens sind. Es gibt Länder, in denen das mit politischen Konflikten so verquickt ist, dass Religion tatsächlich auch, zu gewaltsamen, kriegerischen Konflikten führen kann. Dann stellt sich natürlich diese Frage noch mal ganz anders Das war eine schöne persönliche Erfahrung, als ich mal in Korea war. Da habe ich dann auch Leute aus der GCL, katholische KoreanerInnen, die der GCL angehören. Und die haben so erzählt, also auch, was das für sie bedeutet, zum Beispiel mit dem Buddhismus umzugehen. Oder so. Und für die ist der Buddhismus natürlich ganz anderes Phänomen als der Buddhismus hier bei uns in Westeuropa, auch schon von der Größenordnung und Bedeutung her und so, von daher gehen die anders dann damit um, als wir vielleicht hier, aber grundsätzlich die Frage wie gehe ich als diese eine Religion, dem Fall das Christentum mit anderen Religionen um? Die stellt sich natürlich irgendwie überall.

00:30:53: Was sollen die Teilnehmenden am Kurs lernen und welche Qualifikationen erwerben sie ?

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00:34:36: Dass mit den Qualifikationen, ich glaube ja, dass meiner Erfahrung nach auch, dass die Teilnehmenden viele Qualifikationen oder Kompetenzen, die man braucht, um selber in den Dialog zu gehen oder andere Menschen zu helfen, in den Dialog zu gehen, dass die, die schon haben, aus dem, was sie zum Beispiel beruflich machen, oder sonst wie gelernt haben. Und dass der Kurs dann helfen kann, das auf diesen speziellen Kontext so religiöser Fragestellungen hin anzuwenden. Das ist schon meine Erfahrung. Also, dass das die Leute nicht zum ersten Mal darüber nachdenken, wie geht denn das überhaupt, mit anderen Menschen in einen Dialog zu gehen? Oder wie geht dass, das irgendwie zu unterstützen? Das, was die da schon können, zu beziehen auf vielleicht auch spezielle Herausforderungen, die sich daraus ergeben, wenn es um religiöse Fragen geht, wenn es um religiöse Überzeugungen geht, wenn es um religiös fundierte Sichtweisen geht oder so, das ist, glaube ich, eins, dann das wichtige Ziel, also nicht Vermittlung von was völlig Neuem. Sondern, das auf den Kontext hin zu beziehen. Grundsätzlich würde ich sagen, sind zwei Ebenen wichtig, so wie ich selber den Kurs versteh. Auf der einen Ebene geht es darum, Religionen auch andere Religionen kennenzulernen. Es gibt eine gewisse Fokussierung auf Islam und Judentum.

00:34:36: Ein bisschen gucken wir ja auch rein, was Buddhismus angeht und zwei. Aber Judentum und Islam stehen schon, also so im Fokus. Und da also in gewisser Weise Wissen zu erwerben, aber auch nicht nur Wissen, sondern auch Erfahrungen zu machen, das finde ich tatsächlich. Es ist sehr, sehr spannend, auch für mich selber. Dann also in der der Hinsicht sind wir dann ja auch ganz wie, die Teilnehmenden auch, dass man an religiösen Vollzügen, Praktiken, dann der anderen Religionen oder auch Konfessionen teilnimmt, also an Gebeten, an Gottesdiensten und so weiter. Und diese Erfahrung dann auch wiederum reflektiert, also wie verhält sich das zu meiner eigenen religiösen Praxis? Und so, also das finde ich ganz, also, vieles könnte man auch nachlesen. Man kann sagen, ließ die Einführung in die Islam oder so, sondern dass man da wirklich über Begegnung mit Menschen und irgendwie beobachtende Teilnahme sozusagen an religiösen Praktiken Wissen über die über andere Religionen vermittelt. Dann natürlich auch, dass ist die andere Ebene, Methoden lernt, vielleicht eben nicht völlig neu lernt, aber dann vielleicht noch einmal trainiert, anwendet auf diesen Kurs, also Methoden wie, wie kann ich das ja auch in meiner ganz konkreten beruflichen oder privaten Situation machen? Wie kann ich überhaupt so einen Dialog anstoßen? Dass es dazu kommt, wie kann ich die Menschen dazu bringen, dafür gewinnen, welchen Rahmen? Wie muss ich den Rahmen gestalten? Wie kann ich, wenn es ganz konkret um Gespräche geht, was so, was kann ich tun, um das zu moderieren, irgendwie bisschen also zu gucken, das es fruchtbar bleibt und so. Also ich würde sagen, was die Teilnehmenden da auf dieser Methodenebene lernen müssen, also das ist ein Bild. Vielleicht ist es manchmal auch ganz konkret ein Raum, einen Raum zu eröffnen und einen Raum zu gestalten. Indem dann der Dialog sich vollziehen und ereignen kann und dann kann, wenn es gut läuft. Das hat auch der beste Dialogbegleiter die beste Dialogbegleiterin nicht in einer Hand, das haben auch die Beteiligten nicht einfach in der Hand. Dann kann es sein, dass sich da in diesem Dialog wirklich was ereignet, was man Verstehen nennen kann. Das haben wir. Das finde ich ganz wichtig, wenn man über Gespräch und Verstehen und Dialog nachdenkt. Das, dass die Beteiligten, müssen alles Mögliche dafür tun, dass es gelingen kann. Aber sie haben es nicht in der Hand. Also letztlich ist es so ein bisschen auch unverfügbar, ist vielleicht auch wichtig für so, zur Frustrationsprophylaxe oder so, dass man sage,n also ihr könnt wirklich. Auch wenn ihr euer Bestes tut, als DialogbegleiterInnen, letzten Endes haben wir das alle nicht in der Hand, ob sich wirklich das ereignet, was wir ein anderer verstehen nennen. Aber man kann etwas dafür tun. Das ist das, was ich mit diesem Bild meine, einen Raum zu öffnen und den zu gestalten, metaphorisch, aber vielleicht auch ganz konkret, ist also zwar die Frage in welchem räumlichen Setting kommen wir zusammen oder so? Die ist nicht ganz unwichtig dafür, was in diesem räumlichem Setting, dann sich ereignen kann oder auch nicht.

00:34:36: Hast du etwas erlebt in dieser Ausbildung, dass dich besonders überrascht oder berührt hat ?

00:34:36: Ja, was ich, was ich immer wieder überraschend finde, es gibt dieses Phänomen, man nimmt an so religiösen, Vollzügen, Gottesdiensten, Gebeten, anderer Religionen teil und entdeckt dann dabei da also, so, es ist platt gesagt, aber, die machen ja was, was ich eigentlich auch mach, also zum Beispiel im jüdischen Gottesdienst, werden ja viele Psalmen oder Psalmauszüge, gebetet. Und das erinnert mich natürlich an meine eigene christliche Gebetstradition oder auch persönliche eigene Praxis, wo ja auch Psalmen, eine wichtige Rolle spielen.

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00:40:15: Und dann hört man Psalmen teilweise auch, die man so zitatweise zumindest kennt. Aber die haben ja irgendwie ein ganz anderes Setting. Es ist ja, es ist halt eine Synagoge. Es ist keine, keine Kirche, der ist kein Kreuz an der Wand und es ist irgendwie anders. Und dann da diese vertrauten, altvertrauten Texte zu hören. Und zum merken, die machen ja das, was ich eigentlich mach, ja und dann denkt man darüber nach sagt, nee, eigentlich ist das ja umgekehrt. Eigentlich ist das ja deren, deren ursprüngliche Praxis. Wir, inklusive mir selber, haben das ja übernommen oder so dass das finde ich irgendwie eine, auch im anderen, also wie soll ich sagen, also im Anderem auch eigenes zu entdecken, also gerade im Erleben, also jetzt nicht nur im theoretischen Drübernachdenken, sondern auch im Erleben? Das finde ich immer wieder. Das finde ich immer wieder tatsächlich berührend. Kann man da schon sagen, was sich mich auch, also wir haben ja in dem, ja, was mir selber aufhält, wir haben, das ist sehr interessant. Dass in dem Kurs Begleitungsteam, war sehr bewusst interreligiös zusammengesetzt ist, wird hier in gewisser Weise das praktiziert, worum es im Kurs geht. Das ist ja auch, also irgendwie ist das ja auch ein interreligiöser Dialog. Also, da müssen sich ein evangelischer und ein katholischer Christ mit einer jüdischen Muslima und einer Jüdin auseinandersetzen, wie machen wir das jetzt mit dem, machen wir da so ein interreligiöses Gebet? Und wenn, wie und wie machen wir also, wie machen wir das mit diesen verschiedenen Gottesdiensten Also, das ist auch im Grunde ist so ein bisschen ein interreligiöser Dialog, und das finde ich sehr interessant. Also dass da praktiziert wird, worum es geht auf der anderen Ebene und was ich auch gemerkt habe, dass ich in meinem eigenen persönlichen Leben, muss ich sagen, hab ich ganz wenig, sehr wenig realen Kontakt mit Muslimen oder auch mit Juden. Das ist bei manchen vielleicht anders. Aber bei mir ist das so. Und von daher ist für mich auch diese Mitarbeit in dem in dem Kursbegleitungsteam, ist es sozusagen eine interreligiöse Erfahrung.

00:40:15: Was ich übrigens schade finde, da wird man bei den nächsten Durchläufen auch. Wird auch darauf achten müssen? Auch das hat man nicht in der Hand. Aber dass man schaut, wie bekommen wirs hin, dass auch die also nicht nur das Leitungsteam, sondern dass auch die teilnehmenden Gruppe, nach Möglichkeit gemischt ist, stärker gemischt ist noch, als das bisher der Fall ist da, dass auch dann die Teilnehmenden, während des ganzen Kurses immer wieder erleben, auch in unserer Gruppe selber im Grunde machen, versuchen wir da schon so etwas wie interreligiösen Dialog, dass man nicht nur drüber redet, sondern das, drüber redet, indem man es praktiziert und vollzieht. Und dafür wäre natürlich eine religiös gemischte Zusammensetzung sehr hilfreich. Das hat jetzt auch wiederum Gründe. Das liegt jetzt nicht an der mangelnden Offenheit der anderen Religionen oder so, sondern das hat ganz auch in der Regel ganz handfeste praktische Gründe, warum das nicht so einfach ist. Und da müssen wir, glaube ich, dranbleiben.

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00:44:02: Du hast gesagt du hast ja relativ wenig Kontakt, auch mit anderen Religionen. Also wenn du jetzt nicht gerade im interreligiösen Dialog unterwegs bist, das habe ich auch alle gefragt, weil mir das dann nach unserem Seminar in Sankt Ottilien noch aufgegangen ist, dass ich das gar nicht auf meinem Zettel mit drauf hatte. Hast du mal negative Erfahrungen gemacht ?

00:44:02: Nee, aber ich wollte noch, was ich noch sagen wollte, was sie was in meinem privaten Leben, was mich tatsächlich ein bisschen also irgendwie beschäftigt, seit seit ein paar Jahren wohne ich direkt neben einer Moschee. Es gibt ja keinen Gebetsruf, aber trotzdem, wenn die Gebetszeiten sind, wenn wir das Fenster auf Kipp haben oder so, hören wir immer den Imam beten, weil das so ein bisschen rausdringt. Und wir wohnen halt direkt daneben. Das finde ich irgendwie eine. Aber ich finde es also, ich finde es eine schöne Erfahrung. Also es stört in keiner Weise, ist jetzt nicht so laut, dass man denkt, oh Gott, was machen die, sondern auch, ob man kriegt es so ein bisschen mit, und ich finde es also für mich ist es ästhetisch auch irgendwie sehr ansprechend. Und das ist ironisch, da lebe ich mitten in Bayern, und habe das paar Mal am Tag, das im Ohr. Aber das also ist für mich irgendwie eine schöne Erfahrung. Und ich hatte, es ist jetzt schon länger her. Aber ich hatte mal einen jüdischen Friseur, und der wusste, dass ich bei die Jesuiten studiere oder studiert habe, Philosophie. Und er wollte immer mit mir über so Dinge sprechen, das

00:44:02: Für mich war das also. Es war also ein bisschen also in einer sehr speziellen Situation, eine Art interreligiöser Dialog, also er hat zum Beispiel einmal gefragt warum, warum? Er hat über die Dreifaltigkeit nachgedacht, so dass er als Jude, die das ja sehr kritisch sehen, weil es so ein bisschen den Monotheismus so in Frage zu stellen scheint. Warum drei? Oder hat er sehr, sehr salopp gefragt. Aber es war eine sehr tiefe Frage. Eigentlich, hätten denn nicht zwei auch gereicht? Und also da war es, war ich etwas, so ein bisschen ratlos, was eine ganz wichtige Erfahrung glaube ich ist, im interreligiösen Dialog, dass man auch selber immer wieder ratlos wird und sich das auch eingesteht oder vielleicht meint es…aber dann wie bringe ich es ins Wort oder so? Ja, das war auch. Aber das war eine sehr positive, belebende, so interreligiöse Erfahrung sozusagen. Negativ?

[0: 46:34] :

[0: Negativ im Sinne von desto mal mit einem Bemühungen nicht weitergekommen bist. Oder das Gefühl hat das noch falsch verstanden. Und es ist ein alle das Dinge, mit denen wir jetzt so zu tun hatten, wo wir gehört haben und da gelernt haben, das gehört alles auch dazu. Ist dir so etwas mal begegnet?

Nein, ich kann mich nicht. Also vielleicht bin ich auch zu wenige, hab ich zu wenig Praxiserfahrung. Dann würde mir sicherlich…höchstens, dass man ein bisschen etwas anderes, aus der Beobachterperspektive also, da habe ich es schon öfter erlebt, wie ein Dialog entweder gar nicht zustande kommt oder scheitert. Und das also. Es ist vor allem so, dass ist so eine wiederkehrende Erfahrung in Veranstaltungen, in denen es um Muslime und Christen zusammenkommen. Oder auch dann, ich weiß doch manchmal gar nicht in die Christen oder sind das ist irgendwie vielleicht völlig säkulare Menschen oder so und dann werden Fragen an die Islamvertreter gestellt. Und dann werden sehr schnell, also kritische Punkte angesprochen, was völlig okay ist. Also es gehört zum interreligiösen Dialog, dass man auch kritische Themen anspricht, also jetzt auch im Dialog mit dem Islam? Irgendwann. Irgendwie muss man über das Thema auch, Status der Frau sprechen, das völlig klar. Aber die Art und Weise wie, da gibt es, hab ich einige Beispiele vor Augen, wo das, was ich meinte, mit dieser fragenden Offenheit in keiner Weise da, sondern man weiß sofort, der Islam ist frauenabwertend, also auch diese Pauschalisierung. Der Islam ist per se Frauen abwertend oder frauenfeindlich, und es kommt sofort rüber in der Art und Weise, wie die Fragen gestellt werden. Es wird also sehr so inquisitorisch. Also dann: rechtfertigt euch , warum macht ihr das so? Ja und das? Und so kommt natürlich keinen Dialog zustande, was auch sehr, was ich auch also mindestens zweimal erlebt habe, was ich auch sehr typisch finde, dass diese Fragen werden dann, also es geht um die Gleichberechtigung der Frau, und die Fragen werden dann an die Männer gestellt, also zum Beispiel , wenn der Imam dabei ist, sagen Sie was und die Fragesteller oder Fragestellerinnen kommen überhaupt nicht auf die Idee, die anwesenden muslimischen Frauen zu fragen.

Nein, ich kann mich nicht. Also vielleicht bin ich auch zu wenige, hab ich zu wenig Praxiserfahrung. Dann würde mir sicherlich…höchstens, dass man ein bisschen etwas anderes, aus der Beobachterperspektive also, da habe ich es schon öfter erlebt, wie ein Dialog entweder gar nicht zustande kommt oder scheitert. Und das also. Es ist vor allem so, dass ist so eine wiederkehrende Erfahrung in Veranstaltungen, in denen es um Muslime und Christen zusammenkommen. Oder auch dann, ich weiß doch manchmal gar nicht in die Christen oder sind das ist irgendwie vielleicht völlig säkulare Menschen oder so und dann werden Fragen an die Islamvertreter gestellt. Und dann werden sehr schnell, also kritische Punkte angesprochen, was völlig okay ist. Also es gehört zum interreligiösen Dialog, dass man auch kritische Themen anspricht, also jetzt auch im Dialog mit dem Islam? Irgendwann. Irgendwie muss man über das Thema auch, Status der Frau sprechen, das völlig klar. Aber die Art und Weise wie, da gibt es, hab ich einige Beispiele vor Augen, wo das, was ich meinte, mit dieser fragenden Offenheit in keiner Weise da, sondern man weiß sofort, der Islam ist frauenabwertend, also auch diese Pauschalisierung. Der Islam ist per se Frauen abwertend oder frauenfeindlich, und es kommt sofort rüber in der Art und Weise, wie die Fragen gestellt werden. Es wird also sehr so inquisitorisch. Also dann: :

Nein, ich kann mich nicht. Also vielleicht bin ich auch zu wenige, hab ich zu wenig Praxiserfahrung. Dann würde mir sicherlich…höchstens, dass man ein bisschen etwas anderes, aus der Beobachterperspektive also, da habe ich es schon öfter erlebt, wie ein Dialog entweder gar nicht zustande kommt oder scheitert. Und das also. Es ist vor allem so, dass ist so eine wiederkehrende Erfahrung in Veranstaltungen, in denen es um Muslime und Christen zusammenkommen. Oder auch dann, ich weiß doch manchmal gar nicht in die Christen oder sind das ist irgendwie vielleicht völlig säkulare Menschen oder so und dann werden Fragen an die Islamvertreter gestellt. Und dann werden sehr schnell, also kritische Punkte angesprochen, was völlig okay ist. Also es gehört zum interreligiösen Dialog, dass man auch kritische Themen anspricht, also jetzt auch im Dialog mit dem Islam? Irgendwann. Irgendwie muss man über das Thema auch, Status der Frau sprechen, das völlig klar. Aber die Art und Weise wie, da gibt es, hab ich einige Beispiele vor Augen, wo das, was ich meinte, mit dieser fragenden Offenheit in keiner Weise da, sondern man weiß sofort, der Islam ist frauenabwertend, also auch diese Pauschalisierung. Der Islam ist per se Frauen abwertend oder frauenfeindlich, und es kommt sofort rüber in der Art und Weise, wie die Fragen gestellt werden. Es wird also sehr so inquisitorisch. Also dann: Dann wird über das Thema Frau gesprochen, aber an den Frauen vorbei oder über die Frauen hinweg, als auch mit ein bisschen so ein paternalistischem Ding, dass das wir jetzt für die muslimischen Frauen da…Und so kommt halt keinen Dialog zustande, ja, was überhaupt nicht heißt, wie gesagt, dass man, also die angemessene Haltung, und der Rahmen muss passen. Das alles vorausgesetzt, dass wir natürlich auch

[0: 49:34] :

[0: Über solche, für uns also kritischen Themen sprechen muss. Wozu auch gehört immer auch diese Verblendung aufzugeben, also die Probleme jetzt zum Beispiel auch bei dem Thema, lägen jetzt nur bei denen ja und so zu tun, als wäre das Christentum. Und wäre auch kirchliche Institutionen und Praxis so sehr von der Gleichberechtigung also, das ist ja teilweise absurd, also auch, welche Selbstverblendung man dann hat, wenn man das, was bei einem selber teilweise wirklich sehr im Argen liegt, dann bei dem anderen kritisiert oder ihm vorwirft.

[0: 00.50.11

[0: Da hat natürlich die katholische Kirche auch eine ganz besondere Stellung.

[0: Wie gut ist deiner Meinung nach der Austausch innerhalb der unterschiedlichen christlichen Strömungen?

[0: Ja, also, wir würden das natürlich jetzt nicht interreligiösen Dialog nennen, weil sich es ja in gewisser Weise innerhalb einer Religion abspielt. Also man ist sich in gewisser Weise viel näher, weil man zum Beispiel also weite Teile des Glaubensbekenntnisses teilt. In der Regel wird auch anerkannt. Es ist auch für die Praxis nicht unwichtig, also. die die Taufe wird in der Regel wechselseitig anerkannt. Also so dieser Schritt überhaupt Christ/ Christin zu werden. Also da gibt es natürlich eine ganz andere gemeinsame Basis als jetzt im interreligiösen Dialog auf der anderen Seite macht diese größere Nähe das ja nicht unbedingt einfacher. Also manchmal sind ja, sowie Konflikte zwischen Verwandten manchmal ja eine ganz andere Schärfe haben, als mit fernstehenden Menschen oder so. Und die die Geschichte der innerchristlichen Auseinandersetzungen ist ja eine extrem blutige und gewaltvolle. Wir kommen da im Moment, zurzeit aktuell gerade wieder drauf, durch das, was im Kontext Krieg gegen die Ukraine passiert, auch das. Es ist natürlich in erster Linie ein politischer Konflikt, aber es ist ja auch religiös konnotiert. Und da haben wir ja auch heftige innerchristliche, Konflikte also, wo man sieht, das diese innerchristlichen Auseinandersetzungen auch bei weitem, also nicht immer friedlich verlaufen müssen. Ich würde jetzt, was jetzt Deutschland und so weit angeht, auf der einen Seite würde ich sagen, haben wir gewaltige Fortschritte, gewaltige Fortschritte gemacht. Wenn ma, menschheitsgeschichtlich liegt, das ja alles noch nicht so lange zurück. Religionskriege In Europa aber auch, wenn ich denke, dass bis in die 60er 70er-Jahre hinein, das ein extremes Problem war, zum Beispiel, konfessionsverschiedenen zu heiraten, das das zu Brüchen geführt hat, dass das zu Menschen ausgestoßen wurden, aus ihren Familien und so weiter. Da das sind und also die Menschen leben ja. Es gibt viele Menschen, die sich daran erinnern, wie das Verhältnis zum Beispiel zwischen evangelischer und katholischer Kirche mal war, was das Leid verursacht hat und für zu welchen Konflikten das geführt hat. Da hat sich sehr, sehr viel entspannt, finde ich. Vielleicht wird es ein bisschen dadurch verstärkt, dass beide Kirchen, gesamtgesellschaftlich gesehen, in eine Minderheitenposition geraten. Das führt vielleicht ein bisschen zusammen, was man sich fragen kann, ob es vielleicht ein bisschen jetzt, seit einiger Zeit eher so ein bisschen so ein gepflegtes Nebeneinander geworden ist.

[0: 00.53.33

[0: Und dass unter diese, man könnte sagen eigentlich ist das doch ein Skandal, dass die, dass die Gemeinschaft der Gläubigen sich so getrennt hat. Ja,müsste man da sich nicht vielmehr um Ökumene im Sinne auch eines Zusammenführens irgendwie bemühen oder so. Da gibt es irgendwie nicht so ganz großen Leidensdruck.

[0: Also, ich wollte darauf hinweisen, das finde ich schon bemerkenswerte, auch mal das positiv festzustellen, dass es, wenn wir jetzt in den 60er-Jahren bis heute denken, dass es jetzt zumindest so im Mutterland der Reformation, also dass es da zumindest bei uns, da enorme Fortschritte gegeben hat.

[0: Was sind die Herausforderungen für die katholische Kirche im Moment? Interchristlich, wie man sich überhaupt selber aufstellt und mit Menschen umgeht. Daraus dann kann man vielleicht auch wieder gucken, wie man dann, wenn man sich selber gut im Blick hat, dann mit anderen auch gut kommunizieren kann.

[0: Das gilt für die evangelische Kirche jetzt in anderer Weise, ganz ähnlich. Die katholische Kirche ist halt in einer tiefen, tiefen Krise

[0: Also rein äußerlich formell betrachtet. Die Leute laufen nach wie vor in Scharen davon. Auch innerkirchlich, also auch bei Menschen, die sich eigentlich noch als brave Katholiken / Katholikinnen verstehen, gibt es enorme Anfragen, also auch grundsätzliche Anfragen an die Art und Weise, wie Kirche strukturiert ist, also nicht nur in so Nebensächlichkeiten , sondern wirklich vom Kern her die hierarische Struktur einer Standeskirche, das Thema Frauen natürlich, das Thema Umgang mit auch in der Lehre, als auch mit mit Sexualmoral und so weiter. Oder die Frage hat die Kirche, wie die katholische Kirche jetzt wirklich verstanden, welchen Stellenwert Freiheit und Autonomie haben?

[0: Also ich glaube, dass die Kirche in auch jetzt hier, mitten in München, in 20/30 Jahren, dass sie da wenig wiedererkennen werden, weil der Zusammenbruch der Institution, es geht wirklich um einen mehr oder weniger schleichenden oder gar nicht mehr nur schleichenden Zusammenbruch der Institution. Der wird halt weiter voranschreiten. Auch der Relevanzverlust in der Gesellschaft wird drastisch zunehmen. Und das ist eine Krise, wo noch offen ist, irgendwie, wie wir als Christen damit umgehen. Ich glaube schon, dass es auch ein, ohne dass irgendwie schön reden zu wollen, aber dass es vielleicht wirklich auch ein Anfang sein kann wieder von was Neuem dass auch neu sich ganz grundlegende Fragen stellen. Also was ist überhaupt der, also der Kern der christlichen Botschaft? Was ist überhaupt das Evangelium? Also, worum geht es wirklich im Kern? Wenn ich sage, ich glaube oder ich lebe meinen Glauben, Nachfolge was ist das eigentlich, das so ganz grundlegende Fragen, dadurch auf den Tisch kommen können? Und dass man dann auch fragen kann und fragen muss, wenn das, sodass der Kern der Botschaft Jesu ist, was würde das dann bedeuten, diesen Glauben zu organisieren und zu strukturieren also das ist das ist die Herausforderung für die katholische Kirche. Gewisses Risiko, was damit verbunden ist, dass sie durch die Krise sich sehr stark, sehr extrem sich selber beschäftigt und vielleicht zu wenig, dabei wäre das vielleicht eigentlich ein wichtiges Rezept, geradezu aus der Krise auszukommen, wirklich also auch in die also in die Welt hinausblickt oder zum Beispiel auch in Interreligiösem Dialog? Oder so. Also da kommt dann vielleicht manches zu kurz oder wird vom Stellenwert ein bisschen niedriger, weil man so sehr mit sich selber mit den eigenen Problemen beschäftigt ist, dabei täte es vielleicht gerade gut, auch wenn man sich zum Beispiel zu grundlegenden Fragen beschäftigt. Was glaube ich eigentlich? Wenn ich sage, ich glaube, eben sich auch mit anderen auseinanderzusetzen.

[0: Hab ich noch irgendetwas Wichtiges nicht gefragt? Mir ist noch was eingefallen, dass habe ich jetzt auch alle gefragt, auch die Seminarleiter. Wenn du betest, zu wem betest du ?

[0: Also einmal das Interessante ist, dass das sehr das ist eine sehr, sehr seltene Frage ist, für das so, die man gestellt bekommt. Weil , das ist auch bei mir jetzt also eine gewisse Zurückhaltung gibt die Frage zu beantworten, und das ist durchaus angemessen, weil es ja hier wirklich ich, glaube ich das, was wir beten nennen, wie immer man das dann auch genau macht. Es ist ein natürlich sehr, also ins Intimste eigentlich reichender Vorgang. Ich glaube, dass so religiöse Praxis zum Beispiel so etwas wie Gebetspraxis, so Gestaltung von Gottesbeziehung eigentlich mindestens intim ist, wie also die Sexualität. Und man fragt ja auch aus gutem, also man redet ja auch aus guten Gründen nicht einfach so drüber, wie machst du das? Oder so? Ja, und trotzdem ist es, glaube ich, wichtig, auch auf der Ebene nicht nur theoretisch über das Gebet zu sprechen, sondern auch miteinander von sich selber auch zu sagen. Ja, also wie mache ich das denn?

[0: Es ist die Frage wer ist denn deine Adresse oder gibt es eine „Adresse“? Es gibt so viele Möglichkeiten heutzutage, wir sind ja auch durchmischt von Einflüssen ja, und die Frage ist, gibt es das irgendwie eigentlich, ein Gegenüber, ein „ Du“?

[0: Von meinem Verständnis her ja, ist es tatsächlich so, oder bleibt es auch immer ein, Gegenüber also, was ich selber nicht kenne. Ich kann anerkennen, dass andere das anders erleben. Sind so Dinge, die so in Richtung so eines radikalen Einheitserlebnis oder so Verschmelzung oder so? Also das kenne ich nicht. Und ich habe es, glaube ich, auch nicht so als ideal, sondern dass es ein Gegenüber ist. Mit einer unter Umständen sehr große Nähe oder so. „Du“ kann man auch sagen ja, und es ist dann jetzt aus. Jetzt ist es auch bei mir wie wir vorher bei vielen, also jetzt? Christenmenschen, es sind so die primären Adressaten. Das ist dann schon tatsächlich eine spannende Frage, ganz persönlich, wie auch so theologisch, wie sich das somit Gottvater und Jesus verhält. Ja, wir machen im Herbst haben wir eine kleine Veranstaltungsreihe anlässlich der Ausstellung Religionen der Welt. Da haben wir einen Abend mit einem Jesuiten, der gleichzeitig Zen-Meister ist. Wie verhält sich das, was Christen beeten nennen, mit dem, was Buddhisten tun, wenn sie oder erleben, wenn sie das machen, was wir so Meditation nennen oder so? Und er macht ihm ja beides als Jesuiten und Zen-Meister. Und das ist eine spannende Frage. Aber es bringt mich also normal. Also auch auf diese Frage. Jetzt also Gestaltung interreligiösen Dialogs also. Worauf muss man achten? Was ist wichtig oder so? Da würde ich schon sagen es ist auf der einen Seite ist sich zumindest. In bestimmten Fällen ist es wichtig, auch diese eben auf diese persönliche Ebene zu kommen, wo die Menschen nicht nur theoretisch über diese Dinge reden, sondern auch von sich, erzählen.

[0: :

[0: Also auch von auch in gewisser Weise intimen Erfahrungen erzählen, aus ihrem Innenleben. So sah er aus, erzählen das kann in bestimmten Situationen, da habe ich sehr fruchtbar sein, sehr sinnvoll sein. Aber ist natürlich ein extrem sensibler Kontext, auch weil es natürlich auch, also eine sin sich öffnen ist, indem sich die Menschen dann ja auch verletzbar machen. Oder so. Eine spannende Frage, jetzt auch für die Ausbildung von Dialogbegleiterinnen, also worauf habe ich zu achten? Also wenn ich, wenn es um eine um ein Setting geht, wo es gerade darauf abzielt, dass die Menschen sehr erfahrungsbezogen, sehr wirklich von sich und aus sich heraus etwas erzählen, was muss ich also. Worauf muss ich dann in der Gestaltung des Settings achten, dass das Verletzungsrisiko gering bleibt?

[0: Dann kann es eine sehr gewinnbringende Erfahrung sein.

[0: Es war ja zum Beispiel, gleich im ersten Block, auch erstmal Klärung des eigenen Standpunktes. Und das weiß ich heute aus meiner Arbeit, dass diese ganz konkreten Fragen, was denkst du, was ist nach dem Tod? Das sind Möglichkeiten, auch, um ins Gespräch zu kommen. Also ich habe das letzten Endes immer sehr positiv erlebt, das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich viel mit Leuten über Glaubensfragen spreche. Das ist meistens im „ Setting“ dann so, dass es nie live ist und man immer auch sagen kann, also kann man jetzt drüber reden oder auch nicht, dass es keinen Zwang, aber es kann eine große große Verständigung daraus entstehen.

Ja, das ist etwas, was auch jetzt eben innerkirchlichem Dialog sozusagen, woran es sehr mangelt. Also jetzt auch gläubige Menschen innerhalb der Kirche, haben jetzt auch so im normalen Gemeindeleben, im normalen, es gibt nicht so viele Orte, an denen die Menschen so das, was sie wirklich so im Innersten bewegt, beschäftigt, bedrängt, miteinander teilen können. Und also das halte ich für ein großes Defizit. Man feiert miteinander Gottesdienst, oder man macht alle möglichen Dinge, und man redet über alles Mögliche. Aber man bleibt vielleicht doch, mit dem, was mich jeweils besonders im Innersten bewegt, Also vielleicht auch allein dann. Und das glaube ich, weil wir über Kirchenkrise gesprochen haben, also dass eine Kirche der Zukunft bräuchte, glaube ich, mehr Orte, an denen so Erfahrungen Glaubenserfahrungen, und auch die damit verbundenen Fragen, auch, vielleicht auch radikale Fragen oder so auch so etwas wie ich kann das alles sowieso nicht mehr glauben. Dass das geteilt werden kann. [1: 06:43] .Aber das ist sehr anspruchsvoll.

Über diesen Podcast

Interviews aus der Dialogbegleitung

von und mit Sabine Barth

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